Kritik an Kinderpatenschaften:
Was ist wirklich dran und wie wir damit umgehen
CFI-AKTUELL 10|2024
Es gibt im Netz oft Kritik an Kinderpatenschaften. Da wird der Sinn von Patenschaften infrage gestellt. Darüber möchten wir mal Klartext reden. Hier sind die wichtigsten Kritikpunkte und unsere Sichtweise darauf.
Eine Patenschaft setzt sich nicht mit den Ursachen von Armut in Entwicklungsländern auseinander.
Mit Kinderdörfern können wir nicht die Situation in den jeweiligen Ländern ändern, aber wir können die Chancen und Möglichkeiten für Waisen und vernachlässigte Kinder erheblich verbessern. Zahlreiche Geschichten von ehemaligen Kinderdorfkindern geben uns recht. Mit Ihrer Hilfe konnten sie als Kind in einem geschützten und sicheren Umfeld aufwachsen. So haben sie nicht nur Fähigkeiten entwickelt, sondern konnten sich auch weiterbilden. Unter den ehemaligen Kindern gibt es heute Ärzte, Pastoren, Pflegekräfte, Ingenieure, Buchhalter, Lehrer usw. Einige kehren auch in ihr Kinderdorf zurück, um dort zu arbeiten. Diese Kinder stehen auf eigenen Beinen, tragen ihr Wissen und die empfangene Zuwendung weiter und verändern auf diese Weise ihr Umfeld und ihr Land zum Guten.
Patenschaften bevorzugen einzelne Kinder und erzeugen Neid
Egal, ob Sie bei uns eine Dorfpatenschaft oder eine Kinderpatenschaft abschließen, Ihre Spende kommt immer dem ganzen Dorf zugute. Der einzige Unterschied ist, dass Sie bei einer Kinderpatenschaft den persönlichen Kontakt mit Ihrem Patenkind pflegen können. Damit wollen wir vermeiden, dass tatsächlich einzelne Kinder bevorzugt werden und so Neid oder Isolation entstehen können. (siehe auch weiter unten)

Kinder werden als "Geschäftsmodell" in Heimen untergebracht - damit werden familiäre und soziale Strukturen zerstört.
Die Kinder werden meistens von den lokalen Behörden an die Kinderdörfer vermittelt, weil sie keine Eltern oder Familie mehr haben, die sich um sie kümmern könnten. Diesen Kindern droht oft ein Leben ohne Bildung, in Armut oder auf der Straße. Hinzu kommt, dass sie der Gefahr von Menschenhandel schutzlos ausgesetzt sind. Das wollen wir auf jeden Fall vermeiden. Leider kommen einige Kinder unterernährt und traumatisiert durch den Verlust der Eltern an. Unter ihnen befinden sich z. B. Kinder im Alter von zehn Jahren, die bis dahin noch nie eine Schule besucht haben.
Im Kinderdorf wird versucht, den Kindern eine familiäre Struktur zu bieten, indem sie mit „Hauseltern“, Geschwistern und anderen Kindern zusammen ein Haus bewohnen, zur Schule gehen, spielen, Hausaufgaben machen und regelmäßig zu essen bekommen. Ein ganz normaler Kinderalltag eben.
Wenn die Kinder noch Verwandte haben, steht es ihnen frei, diese zu besuchen. Einige Kinder wollen das aber gar nicht, weil sie dort oft nicht willkommen sind. Lieber verbringen sie die Freizeit mit ihren Freunden im Kinderdorf. Hier sind zudem die Lebensumstände um ein Vielfaches besser als z. B. in einer abgelegenen Hütte in den Bergen. Wenn es noch Verwandte gibt, sind diese herzlich willkommen, die Kinder im Kinderdorf zu besuchen. (wie hier auf dem Foto)

Patenschaften verursachen einen hohen Verwaltungsaufwand und sind damit teuer.
Ja, die Kosten um ein Kind zu betreuen sind natürlich viel höher als €37 pro Monat. Auch wenn viele Preise vor Ort niedriger sind als in Deutschland, kommt doch einiges zusammen:
• Gesunde Ernährung (zum Glück wird viel selbst angebaut)
• Medizinische Versorgung
• Kleidung
• Bildung
• Betreuung (Die „Hauseltern“ sind bei kleinem Gehalt 24/7 für die Kinder da.)
• Instandhaltung der Gebäude
• Wohnraum (Stühle, Bettwäsche, Handtücher, Tische usw.)
• Wasserversorgung und sanitäre Einrichtungen
• Stromversorgung (Wir haben bereits viel in eigenen Solarstrom investiert. Damit werden hohe Stromkosten vermieden.)
• Fuhrpark (Ohne Transportmöglichkeit läuft auch hier gar nichts)
• Und manchmal ein kleines Extra, wie z. B. ein Ausflug
Insgesamt muss man pro Kind etwa €250 bis €300 pro Monat rechnen.
Wir halten das für gut angelegtes Geld. Der Erfolg vieler ehemaliger Kinderdorfkinder spricht für sich.
Wir halten unseren Verwaltungsaufwand so gering wie möglich und gehen verantwortungsvoll mit Ihrer Spende um. Dabei folgen wir den Richtlinien der Initiative Transparente Zivilgesellschaft (ITZ). Angaben zur Mittelherkunft- und Verwendung finden Sie hier.
Darf ich meinem Patenkind etwas extra schenken?
Und was passt am besten?

Letztens erreichte uns die Frage, „Womit tue ich meinem Patenkind am meisten einen Gefallen, wenn ich etwas extra schenken möchte, z.B. zum Geburtstag oder zu Weihnachten?“
Ganz ehrlich: Geld ist am sinnvollsten. Nicht nur für Ihr Patenkind, sondern auch für die anderen Kinder und die lokalen Geschäfte.
WARUM IST DAS SO?
1. Wir möchten vermeiden, dass ein einzelnes Kind bevorzugt wird (siehe oben). Wenn Sie also für Ihr Patenkind Geld in den Geschenkefonds einzahlen, bekommt er oder sie zwar den größten Teil des Geschenks, aber die anderen Kinder bekommen immer auch etwas vom Kuchen ab. So lernen sie zu teilen und Neid wird vermieden.
2. Die Kinder wissen selbst am besten, was ihnen gefällt oder was sie gerade brauchen. Das muss nicht immer mit unseren Vorstellungen übereinstimmen. Außerdem unterstützen die Kinder mit ihrem Einkauf vor Ort immer auch die lokale Wirtschaft.
3. Wir sparen nicht nur hohe Versandkosten, sondern auch Arbeitszeit, eine abzugebende Zollerklärung und verhindern das Risiko, dass etwas auf dem Postweg verloren geht.
Wenn Sie also eine Extraspende für einen besonderen Anlass geben wollen, dann schreiben Sie auf Ihrer Überweisung bitte einfach z.B. „Geschenk für Nina zum Geburtstag“. Wir können das dann entsprechend zuordnen und diese Information an das Kinderdorf weitergeben. So machen Sie nicht nur Ihrem Patenkind eine große Freude, sondern auch den anderen Kindern. Die Kinderdorfkinder lernen schon früh die Freude und den Segen, die im Teilen liegen.
Mit einer Patenschaft
helfen sie gleich 3-fach!
Durch Ihren monatlichen Beitrag schenken Sie einem Kind ein Zuhause, Bildung und die Sicherung der Grundbedürfnisse, wie gesunder Ernährung und medizinischer Versorgung. So ermöglichen Sie mit Ihrer Patenschaft einem Kind, seine Träume zu verwirklichen und die Chance auf eine bessere Zukunft.